1925 - 1945
Alles nahm seinen Anfang zu Beginn des Jahres 1925, als sich einige musikfreudige Herren zum musizieren zusammenschlossen. Sie trafen sich mal bei dem einen, mal bei dem anderen Musiker, um zu üben. Außer Flöten und Trommeln waren zwar noch keine Musikinstrumente vorhanden, aber getrommelt wurde in der Gemeinde schon immer bei besonderen Anlässen.
Da auch Gottfried Pickhard (Heringes) den ersten Mitspielern angehörte, wurde einmal dort eine Übungsstunde durchgeführt. Zu dieser Zeit wohnte der Junglehrer Gottfried Prante im Hause Heringes und da er selber Geige und Klarinette spielte, schloss er sich den Musizierenden an. Im Mai 1925 wurde dann der Verein gegründet.
G. Prante wurde der Kapellmeister des jungen Musikverein Leiberg.
Die Gründungsmitglieder waren: Johannes Sprenger (Hennemanns), Karl Lohmann (Lohmanns), Johannes Carl (Schäperjans), Gottfried Pickhard (Heringes), Franz Grewe (Nötzkes), Franz Drewer (Krodammes), Arnold Donschen (Donschkes), Heinrich Hillebrand (Heringes-Burges), Mathias Pickhard (Pickers), Fritz Füser (Winkeljans), August Hötger (Spiekers) und Gottfried Prante.
Der neu gegründete Verein musste erst einmal tüchtig investieren, um die notwendigsten Instrumente kaufen zu können. So kostete zur damaligen Zeit ein Tenorhorn bereits 150 Mark und eine Tuba 350 Mark. Zum Vergleich kostete im Jahr 1925 eine gute Milchkuh 400 bis 500 Mark. Jedes Mitglied mußte einen Anteil entrichten. Von einigen, denen es finanziell besser ging, wurde sogar Geld vorgestreckt.
Da das gesammelte Geld jedoch noch nicht ausreichte, wurde der fehlende Betrag durch einen Kredit von der Spadaka Leiberg abgedeckt. Jetzt konnten die ersten neuen Instrumente bestellt werden. Das erste Instrument, das mit der Bahn geliefert wurde, war ein Tenorhorn. Als es dann voller Erwartung ausgepackt wurde, meinte einer der anwesenden Musiker: "Is dat öwer en klenen Bass!".
In der folgenden Zeit wurden dann noch weiter Instrumente angeschafft, nun konnte mit den Proben begonnen werden. Die Lust am Musizieren war so groß, dass mindestens zwei bis drei mal in der Woche geübt wurde. Im Sommer war dann der erste Höhepunkt in der jungen Vereinsgeschichte. Der Musikverein nahm am 50jährigen Bestehen des Gesangvereins Leiberg teil. Seit 1928 übernahm der Verein dann auch die Gestaltung von Prozessionen und Weihnachtsfeiern. Da durch die relativ wenigen Auftritte kaum finanzielle Einnahmen vorhanden waren, wurden Theateraufführungen vorgenommen, um den Kredit bei der Bank abzubauen.
Der erste auswärtige Auftritt war die Teilnahme am Musikfest 1932 in Fürstenberg, das vom Musikverein Fürstenberg veranstaltet wurde. Hierbei hatte es der 13jährige Willi Stolte übernommen die Musiker mit Pferden und Leiterwagen zum Spielen nach Fürstenberg zu bringen. Schon in der Woche vorher wurden Pferde, Geschirr und Wagen geputzt und gepflegt, damit auch der äußere Rahmen ordentlich war. Bei der Gaststätte Koch wurden dann die Pferde in einem eigens dafür vorgesehenen Raum untergestellt. Während die Musiker zum Antretplatz gingen, versorgte Willi noch schnell die Pferde. Hierbei fiel plötzlich die Außentür ins Schloss und Willi war eingesperrt. So sehr er sich auch bemühte und um Hilfe schrie, es hörte ihn keiner. So eingesperrt mußte er also warten, bis die Musiker in guter Stimmung gegen 22 Uhr zurückkamen. Willi konnte die Musiker nun "gut ausgeruht" nach Leiberg zurückfahren.
Die Frage der Kleidung bei Auftritten war für den jungen Musikverein ein schnell gelöstes Problem. Bis 1935 traten sie allesamt im guten Anzug auf. Da nun aber Musiker damals wie heute von Natur aus clever sind, wurden sie Mitglieder der Feuerwehr und hatten fortan alle eine einheitliche Uniform.
Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges, führte der Lehrer G. Prante die Kapelle als Kapellmeister. Im Jahr 1940 wurde er nach Ahden als Hauptlehrer versetzt. Der Verein war bereits seit 1933 stark auf Selbsthilfe angewiesen, da G. Prante an einer Krankheit litt und oft keine Proben durchführen konnte. Während der Zeit des Krieges ruhte das Vereinsleben. Der Krieg hinterließ auch einige schmerzhafte Lücken in den Reihen der Musiker.