1946 - 1960

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Am Anfang des Jahres 1947 war es der Musikfreund Willi Stolte, der im Dorf die Musiker zusammentrommelte, um mit den verbliebenen bzw. neuen Musikfreunden den Verein weiterzuführen. Die Instrumente wurden zusammengesucht und mussten zum Teil repariert werden. So wurde zum Beispiel eine Trompete vom Musikhaus Schindler für Speck und Butter überholt.

Dann begannen die Proben bei "Schweinjos" (Landgasthof Kaiser) im Saal. Als erstes wurde das Stück "Weiße Dame" geübt. Da noch kein Kapellmeister gefunden war, wurde das Lied von den älteren Spielern wie Karl Lohmann oder Johannes Carl vorgeblasen und die anderen mussten es nachspielen. Es kam dabei immer zu Schwierigkeiten, da die richtige Anleitung fehlte.

Nach dem Krieg hatte es den Berufsmusiker Horst Brummack von Berlin nach Wünnenberg verschlagen. Er hatte schon hier und da mit seinem Akkordeon auf einer Hochzeit oder einem Polterabend gespielt. Weil er auch noch Trompete spielte, schien er der ideale Kapellmeister für den Musikverein zu sein. Willi Stolte und Fritz Rustemeier, der bei Horst Brummack als Schlagzeuger in der Tanzbesetzung spielte, suchten Horst Brummack auf, um ihn als Kapellmeister anzuwerben. Horst Brummack sagte zu und hielt kurz darauf in Leiberg die erste Probe ab. Neulinge im Musikverein waren Fritz Rustemeier, Heinz Pickhardt, Franz Dietz, Ferdi Köhler und Bruno Dören. Da kaum entsprechendes Notenmaterial vorhanden, bzw. die Besetzung der Instrumente nicht ausreichend war, schrieb Horst Brummack die Noten passend für die Kapelle.

Zu Weihnachten 1948 wurde zum erstenmal wieder öffentlich in Leiberg gespielt. Jetzt begann ein richtiger Vereinsboom. Viele junge Männer aus dem Ort wollten dem Musikverein beitreten. Man munkelt sogar, dass aus dem Bruch jeder zweite zumindest einmal ein Horn nach Hause getragen hat. Aber wie schon in den früheren Jahren der Vereinsgeschichte bleibt auch heute ein Teil der Anfänger auf der Strecke.

Horst Brummack, der natürlich schnell ein brauchbares Orchester auf die Beine stellen wollte, setzte dreimal wöchentlich Proben an. Besonders die Sonntagsproben sollen sich oft lange ausgedehnt haben. Es wird erzählt, dass man hin und wieder um Mitternacht noch irgendwo im Dorf Blasmusik gehört hat. Jeden Abend war etwas los. War keine Probe, so wurde anstatt dessen Schnaps gebrannt.

Im Frühjahr 1949 wurde dann das Marschieren mit Musik geübt. Die Musiker gingen zunächst mit ihren Instrumenten und Noten "trocken" bis unter die Eichen. Jetzt, weitab vom Dorf, konnte es losgehen. Ötges Hennes hatte vorgesorgt und schon vorher einige Male die Kühe mit der kleinen Trommel weggebracht und wiedergeholt. Es wurde ein langer Marschnachmittag.

Der erste größere Auftritt war das Vogelschießen am 08. Mai 1949 in Leiberg. Mit Aushilfen, die aus den Nachbarorten kamen, war der Musikverein ein toller Haufen. Im Jahr 1949 wurde dann auch an den Musikfesten in Fürstenberg, Alme und Meerhof teilgenommen. Es wurden zusätzlich einige Tagesfeste gespielt. Die ersten Schützenfeste wurden in Bleiwäsche und Hegensdorf bestritten.

Ein großes Problem war jedes Mal der Transport von Musikern und Instrumenten zu den auswärtigen Auftritten. Da keine Personenwagen vorhanden waren, wurde bei den örtlichen Unternehmen ein LKW bestellt. Die ganze Kapelle setzte sich dann mit Stühlen auf die Ladefläche.

Im Jahr 1954 war es dann endlich soweit, dass der Verein sich eigene Uniformen zulegen konnte. In den nächsten Jahren erlebte der Musikverein eine Hochphase und war nah und fern eine beliebte Festkapelle. So wurden in einer Saison bis zu neun Schützenfeste gespielt, zum Beispiel in Bad Westernkotten, Reelsen, Bleiwäsche, Fürstenberg, Herbram, Oberntudorf, Geseke, Büren, Hegensdorf, Wünnenberg, Alme, und, und, und. In dieser Zeit drehten die Musiker die dollsten Dinger: Heinrich s Schlammbad mit der Schützenkönigin in Bad Westernkotten, Pollo`s Stiefeltrinken, Xaver`s Fahrradkunstfahren, Motorradrallye beim Wehner im Saal, Schützenfestdienstag unter den Apfelbäumen, heiße Partys auf dem Espenhof, Kornfeldrallye in Herbram, Männerstriptease in Paris, Schinkenessen, Eierbacken, und bei alledem viel, viel Durst!

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